Szenen des Wandels: Forumtheater mit SDGs

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Advocacy | Aktivistische | Künstlerische
Der Workshop führt die Teilnehmer:innen in die Techniken des Forumtheaters aus Augusto Boals „Theater der Unterdrückten“ ein und integriert dabei Themen aus den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Durch Gruppenarbeit, kreative Szenenentwicklung und interaktive Darbietungen setzen sich die Teilnehmer:innen kritisch mit sozialen und globalen Themen auseinander.

Zielgruppe

junge Menschen 15+

Anzahl der Personen

Min. 5 - max. 26 Menschen, aufgeteilt in kleine Gruppen 3-7 Menschen

Umwelt

Ein Raum, der groß genug ist, für alle Teilnehmenden zu proben und zu performen; oder draußen.
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Benötigte Zeit

2,5-6 Stunden
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Materialien

• Theoretische Inputs (z. B. PowerPoint)
• SDG-Karten oder Zusammenfassungen
• Eine Vereinbarung über einen sicheren Raum (siehe: Methoden Gruppenvereinbarung)

Ziel/Zweck

Ziel der Aktivität ist es, die Teilnehmer:innen zu befähigen, soziale und globale Themen mithilfe von Forumtheater-Methoden zu erforschen. Indem sie Konflikte verkörpern und mit Interventionen experimentieren, lernen sie, sich alternative Lösungen vorzustellen und zu proben. Dies fördert kritisches Denken, Empathie, kollektive Problemlösung und die Entwicklung alternativer Lösungen für reale Herausforderungen, die in Theaterszenen dargestellt werden.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt 1
Theoretischer Input
15 Min.
• Kurze Einführung in die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs): Was sind sie und warum sind sie relevant?
• Beispiel: SDG 16 (Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen): Indigene Gemeinschaften in Kolumbien und Friedensdialoge.
• Erklären Sie, dass die Teilnehmenden mit einem SDG arbeiten werden, das ihnen am Herzen liegt, und mit Methoden des Forumtheaters kurze Szenen erstellen werden.
• Visuelle Unterstützung: Zeichnen oder zeigen Sie die „Forumtheaterkurve” (z. B. Eskalation und Transformation von Konflikten).

Schritt 2
Aufwärmübung
5 Min.
• Gehen Sie frei im Raum umher.
• Stellen Sie sich eine Figur vor, die nicht Sie selbst ist (halten Sie inne und heben Sie die Hand, sobald Sie sich eine Figur ausgedacht haben).
• Wählen Sie eine innere Zahl (1 = unsicher, 10 = sehr sicher) und eine äußere Zahl (1 = sichtbar unsicher, 10 = völlig selbstbewusst).
• Interagieren Sie mit anderen als diese Figur (begrüßen Sie sie, stellen Sie sich vor und zeigen Sie Ihren „Habitus”).
• Legen Sie die Figur am Ende ab.

Schritt 3
Szenen erstellen
25 Min.
Bilden Sie 3 Gruppen, die eine kurze Szene ohne Happy End erstellen. Die Gruppen haben 20 Minuten Zeit für eine 1-2-minütige Szene.
Wählen Sie ein klares Thema mit einem Konflikt, jeder verkörpert eine Figur in der Situation.
Wählen Sie ein SDG, danach erhalten die Gruppen drei Wörter, um eine Szene zu erstellen.

• SDG 1 Keine Armut: Vermieter, Kapitalismus, alleinerziehender Vater
• SDG 2 Kein Hunger: Supermarkt, Lebensmittelverschwendung, Asylbewerber:innen
• SDG 3 Gesundheit und Wohlergehen: Fabrik, Krankenwagen, Arbeiter:in
• SDG 4 Hochwertige Bildung: Privatschule, sozioökonomischer Hintergrund, Schüler:in
• SDG 5 Geschlechtergleichstellung: Nachrichtensender, Sexismus, nicht-binäre Person
• SDG 6 Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen: Verschmutzung, Privatisierung der Wasserversorgung, Mädchen
• SDG 7 Bezahlbare und saubere Energie: Gas, Inflation, Hund
• SDG 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum: Textilfabrik, Aufstand, Frau als Abteilungsleiter:in
• SDG 9 Industrie, Innovation und Infrastruktur: Investitionen, Verkehr, Krankenschwester
• SDG 10 Weniger Ungleichheiten: Bürokratie, Abschiebung, versteckte Person
• SDG 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden: Smog, Korruption, Bürgermeister:in
• SDG 12 Verantwortungsvoller Konsum und Produktion: Smartphone-Hersteller, erhöhter Konsum, in einer Mine arbeitende :r Teenager:in
• SDG 13 Klimaschutz: Regierung, Kohleenergie, Familie
• SDG 14 Leben unter Wasser: Schleppnetze, Artensterben, Fischer:in
• SDG 15 Leben an Land: Wald, Artenvielfalt, indigene Gemeinschaft
• SDG 16 Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen: Rebellengruppe, Diktator, flüchtende Geschwister
• SDG 17 Partnerschaften für die Ziele: Atombombe, Wirtschaftssanktionen, Präsident

Schritt 4
Durchführen und eingreifen
1–5 Stunden
• Eine Gruppe nach der anderen präsentiert ihre Szene.
• Die Szenen werden wiederholt; nun kann das Publikum die Aufführung unterbrechen und eingreifen, indem die Person entweder:
a) einspringt, um eine Figur zu ersetzen, oder
b) den Darsteller:innen Fragen stellt, bevor die Szene fortgesetzt wird.
• Regel: Man darf nicht die höchste Machtposition des Unterdrückers einnehmen, um den Konflikt zu lösen.
• Nur eine Intervention pro Gruppe und Runde; die Teilnehmer:innen auf der Bühne bleiben in ihrer Rolle, diejenigen, die einspringen, versuchen, Verbesserungen oder Alternativen vorzuschlagen.
• Moderation durch den Joker: Countdown „3, 2, 1, Action“, dann fragen: Was fühlt sich auf der Bühne falsch an? Was ist der geheime Wunsch jeder Figur? Besprechen Sie mit dem Publikum und den Schauspielern, wie sich die Intervention angefühlt hat und was sich verändert hat.

Schritt 5
Nachbesprechung
15 Min.
Nehmen Sie sich Zeit, um diese Erfahrung in kleineren Gruppen oder im Plenum, je nach Gruppengröße, angemessen nachzubesprechen.

Tipps für den Trainer

• Machen Sie sich mit der Literatur zum Theater der Unterdrückten vertraut; eine sichere Moderation der Interventionen ist unerlässlich.
• Wenn Sie weniger Zeit haben, konzentrieren Sie sich auf die theoretischen Inhalte und ein oder zwei Aufwärmübungen und lassen Sie dann jede Gruppe kürzere oder kombinierte Szenen erstellen. Beschränken Sie die Interventionen bei Bedarf auf eine pro Gruppe.

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Alternative

Sie können diese Aktivität je nach Erfahrungsniveau der Teilnehmer:innen, Gruppengröße und verfügbarer Zeit auf unterschiedliche Weise durchführen. Beispielsweise können theoretische Inhalte statt auf einem Flipchart auch per Video oder digitalen Folien präsentiert werden. Die Reflexion am Ende kann statt als individuelle schriftliche Arbeit auch als Gruppendiskussion erfolgen.

Kommentar

Diese Struktur eignet sich sowohl für Bildungs- als auch für Ausbildungskontexte, in denen Erfahrungslernen und soziales Engagement im Mittelpunkt stehen. Achten Sie auf die Gruppendynamik, sorgen Sie für einen sicheren Raum für kreativen Ausdruck und lassen Sie genügend Zeit für eine sinnvolle Nachbesprechung.
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Quelle

Dieses Setting wurde von einer Teilnehmerin, Ida Bürgermeister, für ihre Masterarbeit entwickelt und beschrieben:
• Bürgermeister, I. (2025). Szenen des Wandels – Eine Aktionsforschung zur Anwendung von Forumtheater in BNE und grüner Pädagogik. Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik

Wichtige Literatur:
• United Nations. (2015). Transforming our World: The 2030 Agenda for Sustainable Development [Department of Economic and Social Affairs]. https://sdgs.un.org/publications/transforming-our-world-2030-agenda-sustainable-development-17981
• Freire, P. (1970). Pedagogy of the Oppressed. https://www.fachportal-paedagogik.de/literatur/vollanzeige.html?FId=3073910
• Boal, A. (2013). Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-Schauspieler. Suhrkamp Verlag.

Advocacy-Rollenspiel

Assoziationskette

Bilder der Unterdrückung

Bilder zu einem Thema

Body Perkusion

Das Spiel von 7

Einen Oscar gewinnen

Erstellen eines kurzen Dokumentarfilms mit einer persönlichen Geschichte

Erwartungen & Ängste

Film-/Audio-Dokumentation: Botschaft an deine:n besten Freund/Freund:in